Das Memorandum von Kommune X.0 und buergerservice.org zum Deutschen Online-Ausweis mit Ergänzung eID-Empfehlungskatalog

Memorandum zum Deutschen Online-Ausweis = elektronischer Identitätsnachweis (eID)

12.09.2023

Grafik: buergerservice.org

Der “Vertrauensschlüssel” für die analoge und digitale Welt

Die erfolgreiche digitale Transformation von Wirtschaft und Verwaltung in Deutschland erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Nutzung der rechtssicheren Online-Identifikation (eID). Dies betrifft sowohl staatliche und kommunale Verwaltungen, Sicherheitsorgane, Unternehmen als auch Bürgerinnen und Bürger.

Die Grundlage für die rechtssichere digitale Identität ist bereits vorhanden: In Deutschland können sich alle Personen ab 16 Jahren mithilfe ihres aktuellen Personalausweises oder ihres elektronischen Aufenthaltstitels (EAT) oder einer eID-Karte für Bürgerinnen und Bürger der EU und des EWR auch im Internet elektronisch rechtsgültig identifizieren.

In allen Apps, digitalen Services und Arbeitsplattformen, in denen eine der drei eID-Varianten als digitaler Ausweis verwendet wird, besteht Rechtssicherheit. Damit entsteht Schritt für Schritt ein neues digitales Ökosystem, ein “Vertrauensinternet” sozusagen. Nach einem zehnjährigen Umstellungsprozess verfügen seit 2020 alle Bürgerinnen und Bürger über den digitalen “Vertrauensschlüssel” in ihrem persönlichen “Perso”.

Kaum jemand weiß, wie einfach der digitale “Perso” funktioniert

Die aktuelle Herausforderung besteht darin, dass nur wenigen Menschen in Deutschland wirklich bewusst ist, wie einfach der Deutsche Personalausweis und die beiden Varianten für Ausländer (s.o.) im Internet als “Vertrauensschlüssel” funktionieren.

Die eID besitzt in der digitalen Welt dieselbe Rechtsgültigkeit wie die hoheitlichen Ausweisdokumente in der “realen” analogen Welt. Durch kontinuierliche technische Verbesserungen wurde das eID-Gesamtsystem zu einem der weltweit führenden Produkte für eine sichere digitale Identität weiterentwickelt.

Bereits heute bietet der Ausweis Sicherheit bei der Akteneinsicht (z.B.: Deutsche Rente Bund, Kraftfahrt-Bundesamt), bei einem Login (z.B.: Elster, BundID), bei der Freischaltung von SIM-Karten (z.B. Vodafone), bei der Eröffnung von Bankkonten (z.B. Comdirect), bei der Betrugsprävention im Onlineshop (z.B. fashionette), bei vielen Verwaltungsdienstleistungen (z.B.: Führungszeugnis beantragen, Kfz-Zulassung), bei der Herstellung von sicheren E-Mail-Konten (z.B.: Volksverschlüsselung, PGP, De-Mail), bei der Auszahlung von staatlichen Unterstützungsleistungen (Energiepauschale für Studierende, Kulturpass für 18-jährige) usw.

Die eID als Schutz vor Missbrauch und Fälschungen

Auch in der zukünftigen Welt der intelligenten Technologien dient die eID zum Schutz vor Missbrauch und Fälschungen. Der Online-Ausweis im Deutschen Personalausweis und seine Varianten für Ausländer ermöglichen es, in Sekundenschnelle und tagesaktuell rechtsgültige analoge Identitäten mit digitalen Inhalten zu verknüpfen. Diese Möglichkeit verhindert konsequent jeglichen Fake und Hate im Netz.

Der deutsche Personalausweis, der EAT und die eID-Karte verbinden also auf einzigartige Weise die analoge mit der digitalen Welt. Im globalen Wettbewerb der Digitalisierung sollte erkannt werden, dass dieses Prinzip der universellen Identität von Vorteil für Wirtschaft und Zivilgesellschaft sinnvoll eingesetzt und weiterentwickelt werden kann/muss.

Das Memorandum als PDF-Version

Empfehlungskatalog von buergerservice.org

Grafik: buergerservice.org

buergerservice.org zeigt mit diesem Empfehlungskatalog Erfolgsmodelle auf, die teilweise im Kreis der kommunalen Mitglieder von buergerservice.org bereits erprobt werden. Schritt für Schritt entsteht durch die Institutionalisierung des Online-Ausweisens (eID-Transformationsmanagement) ein eID-Ökosystem zur alltäglichen und selbstverständlichen Nutzung.

  • “eID first”
    Die Energiepauschale für Studierende ist hierzu ein gutes Beispiel. Mit den Erfahrungen dieser ersten massenhaften “eID-first”-Aktion (ca. 2,5 Mio. Studierende) müssen die zukünftigen Angebote weiterentwickelt werden.

  • eID-Marketing bundesweit
    (ähnlich wie die Aufklärungskampagnen zu AIDS, Corona usw.)

  • eID-Nutzen zeigen und aktivieren
    Bürgerterminals an passenden, frequentierten Orten institutionalisieren: Bürgerämter, Betreuungscenter, Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Autohäuser, Personalabteilungen, Messen, Kongresse usw.. Der Bereich der Wirtschaftsförderung, Smart-City-Akteure u.v.a. sollten dabei mit eingebunden werden.

  • eID-Einsatz im persönlichen Alltag kostenfrei anbieten
    1. eID-Einfachanwendungen für einen Selbstschutz der Bevölkerung anbieten:
      Passwortmanager, Cloudspeicher, Login am eigenen PC, “cooler” Securityhelfer am Handy, eID-Schutzmaßnahmen gegen “Hater” usw.
    2. eID-Sofortzugang (z.B. Akteneinsicht ohne Registrierung sofort nutzen)
  • eID-Wissen institutionalisiert lehren
    1. Mitarbeiter*innen in den Personalausweisbehörden schulen
    2. Digitalisierungs-Coaches und E-Government-Koordinatoren aktiv mit einbinden
    3. Online-Ausweisen in (Hoch-, Volkshoch-) Schulen lehren (in Lehrpläne mit aufnehmen)
    4. eID-Smart-City-Hackathons in Kommunen durchführen
    5. In der polizeilichen Kriminalprävention (Computer-/Internetkriminalität) über das Online-Ausweisen aufklären
    6. Nationaler eID-Kongress (einmal im Jahr in Berlin) für Politiker, Behörden, Unternehmen, Entwickler, Anbieter, Lehrende und Nutzer
  • eID-Einbindung u. Geschäftsmodelle unterstützen
    1. eID-Codebausteine für die Entwicklergemeinde erstellen
    2. Frei zugängliches Testsystem im Netz betreiben
    3. eID-Geschäftsmodelle für Anbieter (VideoIdent, DMS, Cloud, E-Mail, Gegenmaßnahmen zu Hate im Umfeld Social-Media, physische Zugangssysteme usw.) vorsehen

Die Umsetzung der genannten Maßnahmen zeigt schnell eine systembedingte Herausforderung auf: Die deutschen Behörden sind nicht wirklich mit dem klassischen Marketing vertraut. Weder bei der seit Jahren verfügbaren Online-Beantragung von Führungszeugnissen noch bei den neueren iKfz-Anwendungen gibt es Vertriebseinheiten für die eID oder Online-Dienste im Allgemeinen. Daher ist eher ein begrenztes Marketing zu erwarten.

Dennoch können die Behörden Instrumente nutzen, die den privatwirtschaftlichen Marktteilnehmern nicht direkt zur Verfügung stehen. Dazu gehören die Schwerpunkte

  • eID-first
  • eID-Nutzen zeigen und aktivieren
  • eID-Einsatz im persönlichen Alltag kostenfrei anbieten
  • eID-Wissen institutionalisiert lehren

Der Empfehlungskatalog als PDF-Version

Informationen zu buergerservice.org e.V.

Die wenigsten Menschen kennen wirklich die Online-Ausweisfunktion des Deutschen Personalausweises (eID). Noch weniger Menschen wissen, dass damit in Deutschland die rechtsgültige digitale Identitätsfeststellung zu Personen zur Herstellung von sicheren digitale Identitäten zur Verfügung steht. Gänzlich unbekannt sind die Möglichkeiten mit der eID eine rechtsgültige anonyme Altersverifikation oder wohnortbezogene geheime Abstimmungen/Wahlen durchzuführen. Der gemeinnützige Verein buergerservice.org wurde gegründet, um das Wissen über diese weltweit herausragende Innovation zu verbreiten und so die eID für das Wohl der digitalen Gesellschaft erlebbar zu machen.

Sitz des Vereins:
München
Geschäftsführung/Vorstand:
Rudolf Philipeit (Vorstand)
rudolf.philipeit@buergerservice.org
Berliner Straße 5
91522 Ansbach

Weitergehende Informationen unter www.buergerservice.org .

Informationen zum Innovationsnetzwerk Kommune X.0

Die Digitalisierung sorgt für Aufbruchsstimmung und für neue Spielregeln, die wir gemeinsam aushandeln wollen und müssen. Mit Kommune X.0 werden traditionelle Werte des Verwaltungshandels im Kontext der Digitalisierung beleuchtet, diskutiert und auch in Frage gestellt. Im Ergebnis zeigen wir Lösungen auf, wie Netzwerke tragfähig wirken können, wenn Akteure aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft interdisziplinär und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Mit der Expertise unseres Kommune X.0-Netzwerks und unserer Digitalen Haltung, die sich stets an der Sache orientiert, entstehen praxisrelevante Impulse, Ideen und Innovationen. Sie verändern und bereichern die die Digitale Verwaltung und das Alltagsleben im Ökosystem der Digitalisierung und rücken den Menschen in den Mittelpunkt.

Sitz des Vereins:
Jägerstraße 60
10117 Berlin
Geschäftsführung:
Max Schulze-Vorberg
schulze-vorberg@kommunex0.de
Hauptstraße 91a
53639 Königswinter

Weitergehende Informationen unter www.kommunex0.de.

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